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Ghost Recon: Future Soldier

Ghost Recon: Future Soldier

Nach Dead Space und Splinter Cell ist Tom Clancy's Ghost Recon die nächste Spielserie, die ihrer Wurzeln beraubt und für den Massenmarkt glattgebügelt wird. In erster Linie heißt das: raus mit der Taktikkomponente, rein mit den Actionszenen. Verkommt Ghost Recon: Future Soldier zur anspruchslosen Schießbude?

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Die Gefahr jedenfalls ist groß. Was wir auf der Gamescom vom Spiel erleben durften, gleicht mehr einem Versuch, beim dramatischen Shooter-Duell zwischen Battlefield 3 und Call of Duty: Modern Warfare 3 mitzumischen, als die Ghost-Recon-Serie neu zu interpretieren. Vom taktischen Spielprinzip ist im jüngsten Ableger nicht mehr viel übrig geblieben. Zwar sind wir immer noch als Vierergespann unterwegs, ob die Ghost schleichen, vorstürmen, ihre Position wechseln oder flankieren, entscheidet die Künstliche Intelligenz jedoch selbst. Nur noch das Markieren von Feinden obliegt unserer Befehlsgewalt. Ghost Recon: Future Soldier spielt sich somit viel einfacher und leider auch anspruchsloser als seine Vorgänger.

Eines der wenigen Zugeständnisse ans heimliche Gegnertöten ist unser Exoskelett, das mit allerhand futuristischem Schnickschnack aufwartet. Dank Augmented Reality etwa projiziert unser Visier - ähnlich wie in Splinter Cell: Conviction - momentane Einsatzziele, Speicherpunkte und erfasste Gegner direkt in die Spielwelt, sodass wir stets den Überblick behalten. Ohnehin spielt die Aufklärung eine wichtige Rolle. Dazu schwirren wir mit den neuen Hightech-Drohnen übers Schlachtfeld, inspizieren die Lage und schalten gegebenenfalls nebenbei ein paar Bösewichte aus. Cool: Die kleinen Metallroboter passen sich ihrem Umfeld an, klappen in der Luft etwa kleine Rotoren, auf dem Boden vier Rädchen und im Wasser Luftkissen aus. Und natürlich dürfen wir auch jederzeit wieder auf Wärme- und Nachtsichtgerät umschalten.

Obschon wir mit einem schnieken Tarnanzug nahezu unsichtbar durch die Levels schleichen, ist Duckmäuserei nicht unbedingt angesagt. In der Regel reicht es aus, sich bei vermehrtem Gegneraufkommen eine Deckung zu suchen und den Waffenabzug durchzudrücken. Zumal unsere Kontrahenten dazu noch über wenig Hirnschmalz verfügen und derzeit allemal als Kanonenfutter vor die Flinte laufen. Nur der härteste Schwierigkeitsgrad schafft hier Abhilfe. Die Third-Person-Perspektive außer Acht gelassen, spielt sich Ghost Recon: Future Soldier beinahe so rasant und unkompliziert wie ein Call of Duty - und das muss kein Kompliment sein.

Ghost Recon: Future Soldier
Gelungen: die dramatischen Skript- und Spielsequenzen, die mit wilden Kameraschwenks und rüttelndem Controller effektvoll inszeniert sind.
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Gelungen sind hingegen die dramatischen Skript- und Spielsequenzen, die mit wilden Kameraschwenks und rüttelndem Controller effektvoll inszeniert sind. In der von uns gespielten Demoversion ging es beispielsweise darum, einen Landeplatz zu sichern. Nachdem wir dem Flieger die Treibstofftanks zerballert haben, stürzt der gigantische Vogel nebst eindrucksvollem Sandsturm gen Boden. An anderer Stelle müssen wir einen Gefangenen aus einem Container befreien. Mit dem Körper über der Schulter bleibt uns nur eine Hand zum Schießen, während drumherum die Fetzen fliegen. Vor allem sieht das Spektakel großartig aus. Partikeleffekte, satte Farben, detaillierte Charaktermodelle: Die Unreal Engine 3 lässt in Ghost Recon: Future Soldier sichtbar ihre Muskeln spielen. Kleine Patzer wie das störende Nachladen von Texturen müssen die Entwickler aber noch beheben.

Wer den KI-Kameraden überdrüssig geworden ist, kann mit bis zu drei menschlichen Mitspielern den Koop-Modus unsicher machen, worin allem Anschein nach der Hauptreiz der Kampagne liegt. Dadurch stehen völlig neue Vorgehensweisen offen. Während wir geschmeidig in Deckung rutschen und die Feinde mit Sperrfeuer festnageln, klärt ein Mitspieler das Kampffeld auf, der dritte wirft eine Rauchgranate und Nummer vier agiert schließlich aus dem Hinterhalt. Für derlei Teamwork-Kills erhalten wir Punkte und Auszeichnungen, die ob des actionlastigen Gameplays bisweilen aufgezwungen erscheinen und deren Nutzen nicht erkennbar ist. Vermutlich werden wir die ergatterten Zähler in Waffenupgrades oder bessere Ziel- und Schadenfertigkeiten investieren dürfen.

Knallhart zur Sache geht‘s auch im Multiplayer. Hier wählen wir zwischen den beiden Fraktionen der Ghosts und der Bodarks und entscheiden uns für eine von drei Klassen. Während der Schütze mit üblicher Ausstattung als Allzweckwaffe dient, geht der Kundschafter mit Schalldämpfer und Scharfschützengewehr subtiler vor. Die aus der Kampagne bekannten Aufklärungsdrohnen bleiben allein dem Ingenieur vorbehalten. Besonders dabei: durch das Link-up-System können wir uns mit anderen Mitspielern verknüpfen. So heften sich unbefleckte Militärneulinge an die Fersen eiskalter Profis und lernen dabei, mit Umgebung und Waffen umzugehen. Vier verschiedene Modi stehen zur Auswahl, die aber allesamt Adaptionen der altbekannten Team-Deathmach- und Capture-the-Flag-Partien sind. Ob letztlich der Mulitplayer ein Stückweit die verloren gegangenen Taktikgefechte retten kann, erfahren wir im Frühling 2012.

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