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Jetpack Joyride

Jetpack Joyride

Die Halfbrick Studios haben schon mit Fruit Ninja ein ziemliches Suchtspielchen für das Iphone veröffentlicht. Mit Jetpack Joyride haben sie nun eine neue Dosis Apple-Crack abgeliefert. 79 Cent für ein bisschen Wahnsinn.

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Die Leute bei Halfbrick können eines ganz sicher: süchtig machende Games für Iphone & Co basteln. Mit Jetpack Joyride zeigen sie nun, wie man eine ganze Reihe von bewährten Mechanismen geschickt miteinander verbindet, um ein neues 79-Cent-Monster zu servieren. Im Kern nutzt das Spiel seine One-Touch-Steuerung für ein schlichte Überlebensjagd, ähnlich wie Tiny Wings oder Canabalt. Aber es baut zusätzlich noch auf dem Wiederspielwert-Wahnsinn von Tiny Wings auf, das mit dem Nester-System schon schlimm genug war. Bei den Vögeln wurde durch das Erreichen bestimmter Ziele der Punktemultiplikator erhöht. In Jetpack Joyride gibt's stattdessen Münzen zum Sammeln und einen Laden voller Upgrades und Power-ups sowie ein bisschen Customization. Und diese Münzen kann man (muss man aber nicht) kaufen.

Das schlichte Hauptziel ist es also, so weit wie irgend möglich mit dem automatisch vorpreschenden Barry Steakfries und seinem kleinen Jetpack zu kommen. Das Level vor ihm ist jedes Mal aufs Neue zufällig generiert, ebenso die Platzierung aller Upgrades und Items. Das sorgt bei jeder Runde für ein neues Erlebnis und trotzdem erkennt man in dem ganzen Zufall irgendwann Muster. Oder meint jedenfalls, sie zu erkennen. Manchmal erkennt man auch fast gar nichts mehr, weil der Bildschirm zu schnell an den eigenen Augen vorbei rast. Da ist dann wieder nur Zufall gefragt beim Drücken der Eingabebefehle.

Wohl dem, der unterwegs immer fix eines der vielen Fahrzeug-Icons einsammelt. Die versorgen Barry mit Motorrädern, verrückten Anti-Gravitationsrucksäcken oder absurden Teleportationsmaschinen und verhindern zudem den sofortigen Tod durch Berührung einer Flammen- oder Laserbarriere. Sie sind also eine Art Lebensversicherung. Für die Fahrzeuge stehen im Laden übrigens Upgrades zur Verfügung, die ihre individuellen Eigenschaften noch dauerhaft verbessern. Auch nicht links liegen lassen sollte man die zufällig erscheinenden Spin-Tokens für die Slot-Maschine, die erst nach dem Tod gedreht werden darf.

Jetpack Joyride
Hier sitzt der Held im verrückten Teleporter - eines von fünf Gefährten, die ein Extraleben liefern und den Helden beschleunigen.
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So billig der Einarmige Bandit am Ende ist, so brillant funktioniert er als Ergänzung des Gesamtkonzepts. Mit jeder Drehung spielen wir um zusätzliche Einmalprämien, die entweder sofort gelten oder im nächsten Durchlauf ihre Wirkung entfalten. Mal heißt das, dass wir doppelt so viele Münze einsammeln im nächsten Lauf. Mal gibt es Bomben, die den Barry-Leichnam noch 200, 300 Meter weiter durchs Level ballern. Wer drei Herzen trifft, wird wiederbelebt und darf weiterlaufen. Lauter solche lustigen Zufallsereignisse.

Ein bisschen nervig ist die Tatsache, das man sich Münzen kaufen darf gegen echtes Geld, um Upgrades und Einmal-Items einfach zu kaufen, anstatt sie sich zu erspielen. Das verwässert natürlich die Vergleichbarkeit innerhalb der Online-Leaderboards ein bisschen, aber langfristig wird es keinen so großen Unterschied machen, denn Münzen sammelt man relativ zügig. Und je besser man wird, umso schneller geht's. Ein bisschen tragisch sind die Aufgaben für die Missionen, die das Level steigern und mehr Münzen in die Kasse spülen. Nicht wenige davon sind so ausgelegt, das man verlieren muss, um sie zu bekommen. Das nervt.

Die Präsentation ist dafür für ein 79-Cent-Game geradezu unglaublich. Die hübsche Pixelgrafik, der sympathische kleine Held und das schicke Interface sehen jedenfalls alles andere als billig aus. Die wunderbare Melodie des Spiels erinnert zudem nicht ungewollt an die lieb gewonnenen 8-Bit-Klassiker oder Introsongs aus der Hacker- und Cracker-Szene.

Am wichtigsten ist natürlich: Jetpack Joyride macht einen unglaublich süchtig - und zwar insbesondere durch die Zufälligkeit der Level. Das Spiel läuft in voller Auflösung auf dem Ipad, eignet sich aber ebenso gut (manchmal sogar besser) als Pausenfüller oder Pausenverursacher auf dem Iphone. Richtig schade ist nur, dass die Scores der beiden Geräte sich nicht automatisch via Game Center synchronisieren - das fällt einem hier wieder besonders negativ auf, wenn man beide Geräte besitzt und auch intensiv nutzt. Denn man will auf beiden nicht mehr arbeiten, sondern Münzen sammeln und Meter machen...

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Wunderbares Apple-Crack, brillante Präsentation, simples Gameplay mit viel Variation, zufällig generierte Level
-
Hintergründe sind zu öde, Micro-Transaktionen verwässern Rangiste
overall score
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