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Dauntless

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In Phoenix Labs' kostenlosem Monster-Hunter-Klon haben wir große Behemoths erschlagen.

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Monster Hunter: World erschien letztes Jahr und stellte einen neuen Verkaufsrekord bei Capcom auf. Kein Spiel der japanischen Entwickler konnte sich schneller und besser verkaufen und das zeigt deutlich, dass es einen Markt für diese Spiele gibt. Was macht man in Monster Hunter fragt ihr euch? Wir erlegen wieder und wieder gigantische Biester, sammeln Ressourcen und grinden unser nächstes Upgrade. 17 Monate nach Monster Hunter: World bringt uns Entwickler Phoenix Labs das kostenlose Multiplayer-Spiel Dauntless, das sich viele Dinge bei Capcom borgt und diese Einflüsse gar nicht verleugnet. Dem Titel gelingt es ein etwas zugänglicheres Spiel zu erschaffen, obwohl es manchmal ein wenig holperig wirkt.

Für jene Spieler, die Monster Hunter noch nicht gespielt haben, starten wir mit einer kleinen Zusammenfassung der Grundlagen: Ihr versammelt eine Gruppe von Jägern (in Dauntless heißen sie Slayer) und zieht in ein Abenteuer, um bestimmte Gegner zu jagen. Wenn die Mission abgeschlossen ist bekommt ihr euren Anteil und es geht zurück zum Hub. Dort holt ihr eure Belohnungen, passt euren Helden an, verbessert ggf. die Ausrüstung und dann geht das Ganze wieder von vorne los. Es ist eine ewige Schleife, so sind diese Spiele strukturiert. Dauntless ist da keine Ausnahme, aber die Jagd steht hier eindeutig im Mittelpunkt.

Die Jagd in Dauntless ist ein langer Bosskampf, wobei der Fokus auf dem Sammeln der jeweiligen Materialien fürs nächste Upgrade liegt. Wir müssen die riesigen Kreaturen auf die richtige Art und Weise besiegen, um unsere Ausrüstung entsprechend zu verstärken. Dafür müssen wir bestimmte Körperteile der Monster abschlagen oder zerstören und uns natürlich mit dem Team absprechen - ein Mikrophon ist eigentlich Pflicht für die Jäger. Trotzdem haben wir häufig ohne Kommunikation gespielt und trotzdem einige erfolgreiche Runden gehabt. Es ist auf jeden Fall eine solide Koop-Erfahrung, die uns Dauntless hier bietet.

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Leider gibt es in Dauntless Unmengen an unterschiedlichen Währungen und Materialien, die die Charakteranpassung überladen.

Jede Jagd ist durch ein Element kategorisiert: Blaze, Frost, Shock oder Terra. Es gibt auch neutrale Monster, aber die sind eher Futter für die niedrigeren Level. Die Elemente deuten die Art der Kreaturen an, denen wir gegenüber stehen werden und welche Angriffe zu erwarten sind. Vor allem ist es ein optischer Unterschied, der wirklich schön ist. Jedes Element beeinflusst die Umgebung und das Design des riesigen Gegners. Das reicht von hitzigen Wüstenkämpfen bis zur zugefrorenen Tundra und sorgt für Abwechslung.

Optisch unterscheidet sich Dauntless stark von Monster Hunter, aber es sieht gleichzeitig auch sehr generisch aus. Der Stil erinnert uns an Fortnite, Realm Royale oder Paladins: Champions of the Realm und hat diesen kindlichen Free-to-Play-Look. Das funktioniert alles, aber es wäre schön gewesen, wenn Phoenix Labs ein bisschen mehr Persönlichkeit eingefügt hätte. Wenn die Jagd vorüber ist und wir in die Hub-Welt zurückkehren, warten da allerhand Händler und Geschäfte auf euch. Hier seht ihr dann, ob eure Beute für nützliche Upgrades reichen oder ob ihr weitersammeln müsst. Die Waffen und Rüstungen orientieren sich am Design der Bosse und eure Ausrüstung sollte möglichst zum jeweiligen Element passen, damit ihr das Meiste herausholen könnt.

Leider gibt es in Dauntless Unmengen an unterschiedlichen Währungen und Materialien, die die Charakteranpassung überladen. Da ist das typische Gold, das wir durch die Jagd erhalten, und das Premium-Geld, das uns In-Game-Gold ersetzt, aber echte Euros kostet. Dazu kommen Materialien und Ressourcen, die wir auf der Jagd sammeln, sowie elementare Kugeln. In bestimmten Menüs werden nur Symbole angezeigt, was häufig für noch mehr Verwirrung sorgt. Wer beispielsweise nur wissen wollte, ob die tolle, neue Waffe mittlerweile verfügbar ist, braucht im Grunde ein eigenes Wiki.

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Bunt ist der Titel auf jeden Fall, doch diesen Mut hatte der Entwickler nicht in allen Bereichen.

Die Frage ist natürlich, ob das Spiel in die Pay-to-Win Kategorie fällt. Wir haben die Levelgrenze von 10 für unseren Slayer erreicht und da werden viele neue Ressourcen und Materialen für Upgrades eingeführt, die noch mehr Unordnung verursachen. Bis dahin konnten wir unseren Kam relativ häufig aufrüsten, allerdings erlaubte die Premium-Währung bereits in diesem Stadium den wiederholten Einsatz bestimmter Fähigkeiten, wie Luftangriffen oder Granaten. Normalerweise sind diese Mechaniken begrenzt, doch man kann sie eben auch nachkaufen und ein bisschen schummeln, um die Bosse in die Knie zu zwingen.

Neben der unübersichtlichen Ökonomie leidet die Hub-Welt unter Performance-Problemen. Wir haben auf der PS4, auf der normalen Xbox One und auf der Xbox One X gespielt und nur das Microsoft-Powerhaus schafft mehr in diesem Bereich als 20 Bilder in der Sekunde (die Jagdgebiete leiden darunter deutlich weniger). Es gibt insgesamt lange Wartezeiten sowie aktuell noch recht viele Wartungszeiten, aber das war zum Start des Spiels ja eigentlich auch zu erwarten. Dauntless ist populärer als die Entwickler erwartet haben, aber nach einem ganzen Jahr in der PC-Beta hätten wir weniger Probleme erwartet.

Insgesamt ist Dauntless ein schöner Free-to-Play-Spaß für Fans von Koop-Actionspielen. Die Ähnlichkeiten mit Monster Hunter kann der Titel nicht abschütteln, aber es ist sicher eine Leistung für sich, die Monsterjagd zugänglicher umzusetzen. Trotzdem hätten die Oberwelt und die Ressourcen übersichtlicher gestaltet werden können - momentan ist das alles noch sehr verwirrend.

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Die Elemente deuten die Art der Kreaturen an, denen wir gegenüber stehen werden und welche Angriffe zu erwarten sind.
07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
einfaches und zugängliches Spiel mit funktionierender Upgrade-Schleife, viele Möglichkeiten der Charakteranpassung, solides Team-Gameplay.
-
generisches Design, Gestaltung der Spielwelt und des Hubs sind gering, Ressourcen- und Geldsysteme verwirren.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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