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Ace Combat 7: Skies Unknown

Ace Combat 7: Skies Unknown

Die Ace-Combat-Serie feiert ihren Start auf der Playstation 4 und der Xbox One. Der gelingt solide, denn das Game bleibt seinen Wurzeln treu.

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Ace Combat begann 1995 und bot seinerzeit etwas Großartiges. Es machte die Steuerung hochtechnisierter Kampfflieger extrem zugänglich und gleichzeitig amüsant. Wer sich je an Flugsimulatoren, wie Falcon oder Hybridspielen, wie Jane's USAF versucht hat, weiß von den langen Lernphasen und den dicken Bedienungsanleitungen. Für Flugzeug-Nerds ist das alles toll, aber für alle anderen Spieler stellt diese Anfangshürde ein fast unüberwindbares Hindernis dar, das einiges an Leidenschaft erfordert.

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Ace Combat 7: Skies UnknownAce Combat 7: Skies Unknown
Die Kampagne unterhält etliche Stunden, darüber hinaus gibt es einen Multiplayer- und einen ausgekoppelten VR-Modus.

Am anderen Ende dieses Spektrums der Flugsimulationen liegt jedenfalls Ace Combat, denn das Spiel kann in Minuten erlernt werden und wirft uns in packende Luftkämpfe mit einem übertriebenen Vorrat an Raketen und Zielen. Ace Combat ist reines Adrenalin und Bandai Namco bringt nun den siebten Teil der Reihe auf moderne Konsolen (Xbox One und PS) - auf letzterer Plattform sogar in VR. Das Spiel selbst hat sich allerdings kaum verändert, deshalb werdet ihr euch gleich wie zuhause fühlen, wenn ihr euch in einen der Jäger setzt.

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Ace Combat 7: Skies Unknown verschwendet keine Zeit. Es dauert nur einige Minuten vom Start der ersten Mission, bis ihr eure Raketen auf den ersten Gegner feuert und uns zur Belohnung spektakuläre und rauchige Explosionen entgegensteigen. Kurz danach steuern wir Bomben gezielt auf Bodenziele - warum überhaupt Zeit mit Tutorials für Ausweichmanöver verschwenden, wenn es nur ein wenig Intuition und Instinkt bedarf? Das Spiel besteht aus einer langen Kampagne (20 Missionen), die uns in einen fiktiven Krieg führt. Wir spielen den Pilot Trigger, dessen Geschichte eine üble Wendung nimmt und ihn auf eine mögliche Selbstmordmissionen schickt. Ace Combat 7 beginnt einfach und trivial, aber die Missionen werden später immer schwieriger und delikat.

Die Story vonAce Combat 7: Skies Unknown wird durch verschiedene Charaktere erzählt und ist weniger offensichtlich, als wir zunächst vermuten. Es geht um politische Intrigen, die zu einem Krieg von kontinentaler Größe führen und das alles wird durch Zwischensequenzen vorangetragen, die jedes Detail dieser dystopischen Welt einfangen. Natürlich ist das letzten Endes nur die Vorlage, um uns dazu zu bringen Unmengen an Flugzeugen und andere Ziele in die Luft zu jagen, denn die Rahmenhandlung ist insgesamt recht konventionell. Älteren Fans könnte das gefallen, aber das muss nicht unbedingt gut für die Serie sein.

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In der virtuellen Realität fühlt sich Ace Combat echt mächtig an und attackiert vor allem unseren Magen.
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Das Gameplay und die Spielmechaniken sind klassisches Ace Combat und ihr werdet kaum etwas finden, dass ihr nicht bereits von dieser berühmten Spielreihe kennt. Die Jäger steuern sich wendig und sobald wir die richtige Distanz gefunden haben, um Gegner vom Himmel zu holen, klickt parallel zum Raketensystem im Cockpit ein Schalter in unserem Gehirn von grün auf rot, sodass wir im Spielfluss wie von selbst den Trigger betätigen. In der Defensive gibt es sogar eine Neuerung: Während Piloten früher nur begrenzt Ausweichmanöver ausführen konnten, sind jetzt auch Loopings möglich, die uns vom Gejagten zum Jäger machen. In Ace Combat: Assault Horizon waren das simple Quicktime-Events, doch mittlerweile dürfen wir die Situation wieder selbst in die Hand nehmen.

Das Spiel ist kompatibel mit den gängigen Hotas-Joysticks, die selbst bei einem Arcade-Titel, wie Ace Combat den Unterschied machen können - besonders im Multiplayer.
Der Mehrspielermodus bietet verschiedene Aufgaben, darunter auch ein eigener Versuch von Battle Royale. Das ist aber nicht vergleichbar mit den Mechaniken von Fortnite oder PUBG, vielmehr handelt es sich hierbei um Luftkämpfe, bei dem der Anführer mit den meisten Abschüssen erneut spawnen darf. Das Matchmaking lässt leider aktuell noch zu wünschen übrig und nutzt das alte Lobbysystem. Schade, dass sich die Reihe an dieser Front nicht weiterentwickelt hat, denn der Multiplayer selbst ist toll.

Als die VR-Unterstützung von Ace Combat 7: Skies Unknown angekündigt wurde, haben die Fans der virtuellen Realität gejubelt, denn echte AAA-Games, die komplett in der virtuellen Realität spielbar sind, sind rar. Doch bald wurde bekannt, dass der VR-Modus nur einige wenige Missionen enthalten würde und das haben wir uns mit dem Eintreffen unserer Testfassung genauer angeschaut. Im Hauptmenü des Spiels stellt VR einen eigenen Menüpunkt dar und das Szenario ist von der Hauptkampagne abgekoppelt worden. Die nur in Textform erzählte Story spielt fünf Jahre vor den Ereignissen des neuesten Spiels. Schon der erste Start von einem Flugzeugträger verbreitet eine Menge Top-Gun-Feeling und gute Laune. Merkwürdigerweise bietet der VR-Modus allerdings keinerlei Einführung, die Kontrollen muss man entweder noch von früher kennen, in der Tastenbelegung nachschauen oder in der Hauptkampagne lernen.

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Ace Combat 7: Skies UnknownAce Combat 7: Skies Unknown
Der Titel ist schon ein geiles Effektfeuerwerk, vor allem für Kenner der früheren Werke.

In der Luft wird dann auf jeden Fall schnell klar, dass Motion Sickness bei diesem Titel ein Problem ist - die ganz schnellen Flugmanöver sollte man nur bei entsprechend stabilem Magen wagen. Ein Stück weit passt das natürlich zur Thematik - in einem Düsenjet bei annähernder Schallgeschwindigkeit enge Kurven zu drehen, sollte einen Menschen nicht komplett unberührt lassen. Und in gewisser Weise gehört dieser Kitzel in der Magengrube ja genau wie bei einer Achterbahnfahrt dazu. Es gibt allerdings überhaupt keine VR-Komfortfunktionen und andere Flugspiele, wie die Jackal-Mission aus dem Call-of-Duty-Universum oder auch EVE:Valkyrie, ja sogar die Wipeout Omega Collection, sie alle behandeln die Spieler weitaus sanfter.

Gehört man aber zu den glücklichen Menschen, die weitestgehend gut mit Motion Sickness umgehen können, sind die VR-Missionen von Ace Combat 7: Skies Unknown eine tolle Sache, die Lust auf viel mehr machen. Denn in ihrer Summe bringen die Aufträge vielleicht gerade einmal eine Stunde Spielzeit auf die Waage und zudem enden sie sehr abrupt. Das allein rechtfertigt also keinen Kauf des Spiels, aber natürlich ist auch die Hauptkampagne von Ace Combat 7 ein schönes Produkt. Doch wenn man einmal im VR-Cockpit Platz genommen hat, ärgert man sich eben doch ein bisschen, den Rest des Spiels „flach" erleben zu müssen.

Der platte TV-Schirm stellt auf einmal eine gemeine Barriere dar und das Geschehen kommt einem unendlich weit weg vor. Irgendwie schade, gerade weil es bei Ace Combat doch immer um das Gefühl der grenzenlosen Freiheit über den Wolken geht. Und genau dieses Gefühl vermitteln die VR-Missionen um ein vielfaches intensiver! Immerhin bleibt nach dem Durchspielen der Missionen noch das freie Fliegen in den drei Szenerien, sowie eine Flugshowpräsentation gibt es auch noch. Dort dürfen wir furchtlose Piloten beim Ausführen diverser Flugmanöver zuschauen.

Ace Combat 7: Skies Unknown ist ein schönes neues Ace Comba, dessen einziger Fehler der mangelnde Mut der Entwickler ist, etwas Neues zu versuchen. Das Studio wollte wohl in erster Linie die alten Fans beglücken, die schon seit einem Vierteljahrhundert Ace Combat spielen - an eine neue Spielergenerationen wurde dabei scheinbar nicht gedacht. Trotzdem ist es ein spaßiges Spiel, das nur eben ein wenig zu sehr auf Nummer sicher geht, um wirklich großartig sein zu können.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Sehr unterhaltsam, die Ausweichmanöver sind eine sinnvolle Neuerung, VR-Modus überzeugt bei starkem Magen. Plot ist überraschender, als zuerst angenommen.
-
Nicht sehr innovativ, Multiplayer-Modus steht auf der Stelle, noch immer sehr technisch.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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