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Dead Cells

Dead Cells

Das Spiel hier muss man allen Spielern von ganzem Herzen empfehlen, die auf fordernde Action stehen. Es ist vermutlich einer der besten Indie-Titel des Jahres.

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Meine Hände beginnen zu schwitzen, vor mir wartet ein übler Boss. An dem Fiesling habe ich mich schon einige Male versucht und bin bisher immer gescheitert. Aber ich bin mir sicher - diesmal wird es gelingen. Ich kenne seine Angriffsmuster und habe gute Ausrüstung. Leider läuft selten alles wie geplant. Ein unaufmerksamer Moment und ich bin wieder tot. Aber es wartet schon ein weiterer Leichnam im Gefängnis auf Wiederbelebung - und diesmal geht es dem Boss ganz sicher an den Kragen.

So ungefähr fühlt sich Dead Cells für mich an, ein Art Roguevania. Es ist eine Kombination aus Roguelite und Metroidvania. Der Schwierigkeitsgrad und der Permadeath sorgen für den Rogue-Teil. Die Erkundung der Level und das Aufbauen eines Arsenals an Waffen und Fähigkeiten steht hier für den Vania-Teil.

Der Knackpunkt des gesamten Spiels ist die Tatsache, dass wir das Abenteuer immer wieder von vorne beginnen. Fast alles wird dabei zurückgesetzt und wir müssen jedes Level und jedes Monster erneut besiegen. Aber es ist nicht alles verloren, denn wir erhalten langsam eine Sammlung an Blaupausen, die wir dann zu einer Kreatur bringen, die „Collector" genannt wird. Hier werden Waffen mit Dead Cells freigeschaltet, die als eine Art Währung dienen. Jede Waffe, jedes Gadget und jeder Skill stehen für den nächsten Durchgang zur Verfügung. Das Arsenal wächst und wächst.

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Die Welt von Dead Cells ist lebendig und wird nach jedem Tod erneut zufällig erschaffen. Das Layout lässt sich also nicht erlernen, denn die Level unterscheiden sich jedes Mal. Die Gegner bleiben immerhin gleich. Ihr wisst also, wer da wartet. Außerdem gibt es Orte, die anfangs unerreichbar sind, aber mit neuen Fähigkeiten langsam zugänglich werden. Das eröffnet neue Wege und neue Gebiete und lässt uns Wahlmöglichkeiten, wie wir vorgehen können.

Für mich ist das pseudozufällige Leveldesign der größte "Fehler" des Spiels, denn das Leveldesign ist ziemlich uninspiriert. Sicher, die Areale sind fordernd, aber mir sind liebevoll gestaltete Level wesentlich lieber als eine generische Sammlung von Fallen. Trotzdem bleibt es durch die Wahlmöglichkeiten interessant. Denn oft haben wir die Wahl zwischen zwei völlig unterschiedlichen Wegen, mit völlig unterschiedlichen Gegnern und Bossen.

Den Reiz des Spiels liegt im Kampfsystem und im Tempo des Abenteuers. Jede Begegnung erfordert höchste Konzentration oder es wartet ein schneller Tod. Erst spielen wir noch vorsichtig und mit zunehmender Erfahrung werden größere Risiken eingegangen. Das kann gefährlich werden, denn plötzlich scheitern wir wieder in den Anfangslevel, weil wir unvorsichtig geworden sind. Das Spiel zwingt zu ständiger Konzentration.

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Die Kämpfe sind der beste Teil des Spiels. Die Steuerung ist präzise und die Sprünge, Ausweichmanöver, Angriffe und Paraden werden sofort ausgeführt. Die Gegner geben kleine Hinweise, bevor sie angreifen. Dadurch wird das Timing bei Ausweichmanövern und Konter erleichtert.

Es steht ein riesiges Arsenal zur Verfügung, das langsam wächst. Es gibt alles von großen Schwertern und Hämmern über Degen, Bärenfallen, Granaten bis hin zu Elementarzaubern. Einige von diesen Dingen passen hervorragend zueinander und gute Kombinationen zu finden, ist ein echte Freude. Ein Beispiel ist ein Schwert, das die Gegner mit Öl benetzt - kombiniert mit Feuergranaten eine wirklich gefährliche Kombination.

Das Tempo des Abenteuers ist richtig schön und die Schwierigkeit steigt gleichmäßig an, ohne zu überfordern. Kein Level hat sich zu leicht oder zu schwer angefühlt. Ich glaube, diese Balance haben wir der langen Early Access-Phase und den Rückmeldungen der Spieler zu verdanken.

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Die pixelige Welt bietet viel Tiefgang. Es gab ein schreckliches Ereignis, wodurch die Monstrositäten, auf die wir treffen, entstanden sind. Aber es wird keiner strikten Geschichte gefolgt. Stattdessen erhalten wir kleine Hinweise während der vielen Durchgänge. Mit den Stunden werden die Spieler dann immer tiefer in die Welt von Dead Cells gesaugt.

Ich kann nur sagen, dass mich Dead Cells mit seiner düsteren und unbarmherzigen Welt förmlich weggeblasen hat. Die Mechaniken sind hervorragend und das gesamte Paket wirkt sehr ausbalanciert. Natürlich müssen wir immer wieder von vorne beginnen, aber das ist für mich nichts negatives. Bei jedem Durchgang bekommen wir Blaupausen für neue exotische Waffen und Ausrüstung, die uns spätere Durchgänge erleichtern könnten. Ich kann das Spiel nur allen Spielern von ganzem Herzen empfehlen, die auf fordernde Action stehen. Das hier ist vermutlich einer der besten Indie-Titel des Jahres.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Action ist wunderbar angenehm, Adventure-Rhythmus funktioniert sehr gut, das Spiel ermutigt zum erforschen
-
teilweise zufällig erzeugte Level sind nicht immer interessant
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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