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Age of Empires: Definitive Edition

Age of Empires: Definitive Edition

Wir kehren zum originalen Age of Empires zurück, denn Microsoft liefert endlich die geplante Definitive Edition nach.

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Age of Empires gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet des Echtzeitstrategiegenres und für einige unserer Kollegen war es eines der ersten großartigen Erfahrungen auf dem Windows 98-Computer. Letztes Jahr feierte das Franchise seinen 20. Geburtstag und Microsoft kündigte deshalb eine aufgehübschte Edition des Spiels an, die Age of Empires: Definitive Edition. Leider wurde die auf 2018 verschoben, doch nun ist sie endlich da und klopfte vor kurzem an unserer Tür.

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Age of Empires: Definitive EditionAge of Empires: Definitive Edition
Die Einheiten in der Definitive Edition haben leider auch die fragwürdige Wegfindung ihrer Vorfahren geerbt, weshalb sie regelmäßig in Engstellen laufen.

Age of Empires: Definitive Edition ist eine Neuauflage des originalen Age of Empires - man könnte auch sagen, es sei ein einfaches Remaster. Es enthält die Erweiterung Der Aufstieg von Rom und einige Optimierungen, zu denen ich gleich komme. Die Einzelspielererfahrung bietet uns unterschiedlichste historische Szenarien an und versetzt uns in die Rolle von zwölf unterschiedlichen Zivilisationen. Jede dieser Fraktionen beginnt in der Steinzeit und kann bis zur Eisenzeit weiterentwickelt werden. In der Zwischenzeit müssen wir Ressourcen sammeln, konkret Holz, Nahrung, Stein und Gold, unsere Siedlung ausweiten, Soldaten rekrutieren und feindliche Territorien erobern. Für die Definitive Edition wurden zudem neue Story-Elemente in die Mission eingefügt. Das sind geskriptete Dialoge, vorgetragen von einem älteren Gentleman.

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Auch wenn es eine Weile her ist seitdem wir das originale Age of Empires zum letzten Mal angeworfen haben, fallen die kleinen Dinge doch auf, die neu eingefügt wurden. Gebäude, Landschaften, Einheiten und die Benutzeroberfläche sehen kollektiv viel hübscher aus, damit meine ich nicht nur die Auflösung, sondern auch die Texturen. Age of Empires: Definitive Edition unterstützt sogar 4K-Darstellung, falls ihr das unbedingt braucht. Die Animationen sind allerdings noch immer sehr lahm und die Menschen in der Serie sahen schon immer merkwürdig aus, wie sie so komisch wackelnd herumlaufen (ich denke da immer an Pinguine). Wenn die Arbeiter Bäume fällen, dann sieht das aus als versuche man das mit einer Marionette. Die Einheiten in der Definitive Edition haben leider auch die fragwürdige Wegfindung ihrer Vorfahren geerbt, weshalb sie regelmäßig in Engstellen laufen, obwohl sie eigentlich eine „Abkürzung" suchen. Punkte die weiter entfernt liegen werden jedoch meist zielgerecht angelaufen.

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Das Gameplay entspricht in seinen Feinheiten noch genau dem des Originals.

Wenn ein Arbeiter alle Ressourcen eines Knotenpunktes eingesammelt hat, steht er immer völlig hilflos herum und weiß nicht, was er als Nächstes angehen soll. Ihr werdet ihn dann manuell zu einem nächsten Arbeitsplatz bewegen müssen, ansonsten bleibt seine Arbeitskraft für den Rest der Partie ungenutzt. Einige dieser veralteten Tendenzen existieren auch in anderen Einheiten des Spiels, vor allem bemerkbar ist das zum Beispiel während eines Kampfes. Stehen unsere Einheiten irgendwo herum, greifen sie Feinde automatisch an, sobald diese sich nähern. Laufen die jedoch aus der Wachreichweite bleiben unsere Soldaten orientierungslos stehen und lassen den Feind entkommen. Das wird im Spiel gegen den Computer kaum ein Problem werden, schließlich bekommen wir immer sehr deutlich mit, wann wir attackiert werden. Trotzdem sind diese kleinen Logikfehler heutzutage einfach nicht mehr akzeptabel (und dass Leute beschäftigungslos neben brennenden Häusern stehen, darüber spreche ich erst gar nicht...).

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Der Soundtrack wurde bei der Überarbeitung ebenfalls großzügig mit bedacht, denn sowohl die Geräuscheffekte, als auch die Musik wurden für die Definitive Edition neu eingespielt. Dass im Hintergrund jetzt ein richtiges Orchester den Ton angibt ist eine schöne Sache. Ich habe die Age of Empires-Musik allerdings in ihrer Originalfassung schon immer geliebt und deshalb dauerte es seine Zeit, bevor ich die neue Richtung zu schätzen lernte. Viele musikalische Stücke bergen nach wie vor den alten Charakter, obwohl es natürlich auch das Gegenteil davon gibt - Sounds, die einem auch nach etlichen Spielsitzungen einfach nicht im Gedächtnis bleiben wollen. Ganz deutlich aber noch einmal: Die Musik der Definitive Edition ist toll.

Das Gameplay entspricht in seinen Feinheiten noch genau dem des Originals. Das Spiel präsentiert uns die gleichen Gebäude, Einheiten und Upgrades, die wir bereits im ersten Age of Empires gesehen haben. Jede Zivilisation besitzt ihre eigenen Vorzüge, auch das Design und die jeweilige Struktur ist einzigartig. Spielen tun sie sich aber alle gleich, vor allem an der Kriegsfront mangelt es dem Spiel zudem an Individualität. Soldaten, Belagerungsmaschinen und sonstiges Kriegswerkzeug sind im Grunde deshalb gleich. Weil wir hier nur von einem Remaster sprechen wollen wir dem Spiel das nicht zur Last legen, denn eine komplette Sanierung braucht hier niemand zu erwarten. Ich fand es aber schon immer merkwürdig, dass alle Fraktionen gleich aussehen, obwohl die einen Perser und die anderen Römer sind.

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komme. Die Einzelspielererfahrung bietet uns unterschiedlichste historische Szenarien an und versetzt uns in die Rolle von zwölf unterschiedlichen Zivilisationen.

Das originale Age of Empires bot uns einen Editor, mit dem wir eigene Szenarios und Kampagnen erstellen konnten. Für die Definitive Edition von Age of Empires haben die Entwickler ein paar Neuerungen eingeführt. Mit Age of Empires wird zudem ein intensiver Mehrspieler-Modus assoziiert, doch da die Server vor der Veröffentlichung noch offline waren, konnten wir den nicht weiter auschecken. Einige Fans sind sicher enttäuscht, dass das Spiel bislang nur im Windows-Store angeboten wird und an Windows 10 gekoppelt ist (und übrigens auch einen Xbox-Account voraussetzt). Steam-Spieler gehen also ausnahmsweise mal leer aus und können die definitive Erfahrung nicht ihrer virtuellen Bibliothek hinzufügen. Microsoft signalisierte zuletzt jedoch Diskussionsbereitschaft, vielleicht ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit also noch nicht gesprochen.

Insgesamt merkt man Age of Empires: Definitive Edition natürlich an, dass es das Remaster eines alten Spiels ist. Das Vorbild ist über 20 Jahre alt und das wird einem modernen Spieler an vielen Stellen bewusst - etwa an den merkwürdigen Gameplay-Mechaniken oder die besprochenen Logiklücken. Das originale Age of Empires würde in seinem endgültigen Zustand nicht gegen neue, vergleichbare Echtzeitstrategiespiele wie Starcraft 2, Alarmstufe Rot 3 oder die Civilization-Reihe bestehen. Trotzdem bringt die Definitive Edition neues Leben in diesen Klassiker, denn der Titel sieht hübscher denn je aus und die frisch komponierte Musik verleiht der Version ihre eigene Identität. Die neue und hoffentlich stabile Online-Umgebung wird dem Spiel gut tun und Fans noch einmal die Möglichkeit geben, sich über das Internet miteinander zu messen. Wenn ihr das Original mochtet, dann wird es sich lohnen diesen Klassiker noch einmal zu erleben. Am Ende ist es aber nur das gleiche, alte Age of Empires, das es immer war.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Tolle Grafik; neuer Orchester-Soundtrack; Editor hat diverse Neuerungen erhalten; das gleiche zeitlose Gameplay.
-
Einige merkwürdige Gameplay-Entscheidungen bleiben bestehen; generell kaum zusätzlicher Inhalt; Spiel wirkt veraltet; aktuell nur im Windows-Store verfügbar.
overall score
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