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Ilomilo

Ilomilo

Die Geschichte eines Videospiels sagt bisweilen so einiges über den Geisteszustand von deren Erschaffern aus. Der schwedische Entwickler Southend Interactive will uns dazu verführen, zwei doch relativ dreisten Sackboy-Klonen namens Ilo und Milo dabei zu helfen, sich zu ihrem Nachmittagsapfeltee samt Ahornkekschen zusammenfinden zu können.

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Denn die beiden sind vergesslich, die Wege in ihrer Welt komplex und da kommen eben wir ins Spiel. Sagt die Story. In Wirklichkeit sollen wir dafür sorgen, dass zwei niedliche Kerle in einem Labyrinth aus Würfeln zueinander finden. Schlicht, aber schön.

Die Würfel haben einiges an Leben in sich. Manche können sich entfalten, wenn wir sie eingesammelt haben, um große Abgründe zu überqueren. Andere versperren uns garstig den Weg oder lassen uns über brückenlose Abgründe hüpfen. Oder werden zu hilfreichen Fallen, die uns hindurch plumpsen lassen zur anderen Seite und die Welt somit auf den Kopf stellen, ohne das die Gravitation ihren Dienst tun würde. Es gibt auch Würfeltierchen, die Würfeläpfel fressen, die im Weg liegen. Lauter solche schönen, kleinen Ideen finden sich in Ilomilo. Dazu sind auf manchen Blöcken Pfeile angebracht, die es Ilo und Milo ermöglichen, alle Seiten eines Würfels betreten zu können.

In jedem der neun Level eines der vier Kapitel befinden finden sich drei Ministoffpuppen, die wiederum Bonuslevel freischalten, wenn man sie alle einsammelt. Und diverse Bonusgegenstände wie Schallplatten oder Erinnerungsfragmente. Einmal will man also alle diese Dinge einsammeln, aber der eigentliche Contest ist es, die Level zu lösen, indem man möglichst wenig Schritte verbraucht - und genau das macht den Reiz von Ilomilo wirklich aus - insbesondere, weil man in Lowscorelisten nachlesen kann, wer besser war.

Ilomilo
Ilo (in rot) mit einem grimmigen Würfel im Nacken - da hilft nur umdrehen oder zum blauen Milo wechseln.
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So schlicht und einfach das System mit den Würfeln auf den ersten Blick anmuten mag - schon nach kurzer Zeit erinnert einen der knirschende Knoten im Hirn daran, dass es nicht einfach ist, mit so wenig Aktionen wie möglich zwei digitalisierte Stoffpuppen zur Teestunde zu vereinen. Aber es macht viel Spaß in seiner Schlichtheit, wozu nicht ganz unwesentlich die freundliche, piepsende, klimpernde und blockflötende Musik sowie die charmante Grafik beitragen.

Ein bisschen tragisch ist leider die schlampige deutsche Übersetzung der Texte, weil sie den eigentlich guten Humor ziemlich kaputt macht. Auch die Kamera hat so ihre fragwürdigen Momente, wenn sie einem störrisch nicht das zeigt, was man eigentlich sehen will. Der Offline-Multiplayer ist für zwei Spieler an einer Konsole konzipiert, die nacheinander spielen. Einziger Bonus sind hier Eier, die der jeweils nicht aktive Spieler mit seinem Helferlein Oli oder Moli sammeln kann. Als echter Online-Multiplayer wäre das top gewesen. Trotzdem ist Ilomilo ein kleines Juwel für Puzzlefans, egal von welcher der sechs Seiten aus man es betrachtet.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Herausfordernde Puzzle, schickes und charmantes Design, freundlicher Soundtrack
-
Schlimme Übersetzung, teils nervige Kamera
overall score
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