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Monster Hunter Stories

Monster Hunter Stories

Nehmt euch in Acht Jäger, die Rider sind gekommen um zu bleiben.

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Monster Hunter Stories ist insofern ein Spin-Off der Hauptserie, als dass Capcom sich entschieden hat die gewohnten Grundlagen des Franchise zu verändern und uns eine neue Perspektive auf die Fantasy-Welt zu geben. Die Echtzeitkämpfe wurden durch rundenbasierte Kämpfe ersetzt und der realistische Look des Originals durch eine stilechte Anime-Ästhetik eingetauscht. Es gibt keine Jäger-Beute-Beziehung mehr, stattdessen bauen wir in Monster Hunter Stories eine Partnerschaft zwischen Reiter und Reittier-Begleitung auf. Selbst die einsteigerunfreundlichen Mechaniken aus dem Vorbild wurden durch etwas scheinbar Einfacheres ersetzt...

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Der realistische Stil wurde durch eine passende Anime-Grafik ersetzt.

Das neue rundenbasierte Kampfsystem basiert auf dem ersten Blick auf dem bekannten Schere-Stein-Papier-Prinzip, doch nach mehr als fünfzig Stunden Spielzeit weiß ich, dass noch mehr dahinter steckt. Nach einigen erfolgreichen Attacken fallen die Gegner um und Angriffe von unserem Reittier verstärken unsere Spezialattacken zusätzlich. Alle Monster haben eigene Tricks auf Lager und manche von ihnen rufen nach Verbündeten oder nutzen Verstärkungszauber.

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Klingt nach einem vielversprechenden Mix für ein Strategiespiel, oder? Im Grunde ist es das auch. Wir können die DNA und Attribute unserer Monster nach Belieben verändern, aber am Ende reagieren sie zufällig, wenn wir ihnen keine Befehle erteilen. Das schwächt wiederum unsere Verbindung zu ihnen und ist letztlich ein großer Nachteil. Diese Regelung soll natürliches Verhalten imitieren, denn die gesamte Geschichte dreht sich um diese Verbindung zwischen Mensch und wildem Monster. Blöderweise lässt sich mit dem Zufallsfaktor unmöglich ein solider Schlachtplan ausarbeiten.

Etwas mehr über unsere Monster und die Gegner in Erfahrung zu bringen hilft uns im Kampf aber trotzdem. In der ursprünglichen Serie war es immer wichtig, die Beute zu studieren und ihre Angriffsmuster, Stärken und Schwächen herauszufinden. Das gilt natürlich auch in Monster Hunter Stories, allerdings kann in diesem Titel so viel auf einmal schief gehen... Wenn wir auf einen neuen Boss treffen ist es gut möglich, selbst nach totaler Kontrolle, in wenigen Zügen drei Leben zu verlieren und den letzten Speicherstand neu laden zu müssen. Ihr ahnt noch nicht, wie frustrierend das ist.

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Die Verbindung zwischen Rider und Monster wird geschwächt, wenn wir den Monsties im Spiel einen Befehl geben.
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Glücklicherweise ist das Spiel größtenteils keine allzu große Herausforderung. Die Kampagne ist ziemlich einfach, auch wenn Capcom ein paar Herausforderungen für Fortgeschrittene Spieler einbaut. Diese finden jedoch meist erst nach dem ersten Durchspielen ihren Zugang in das Actionspiel. Was nach dem Abspann kommt bringt uns wirklich ins Schwitzen. Ich habe mehr als 30 Stunden mit der Kampagne verbracht, Nebenmissionen abgeschlossen, etliche Dutzend Eier eingesammelt, Ausrüstung geschmiedet und verschiedene Formationen ausprobiert. Danach habe ich herausgefunden, dass die größte Herausforderung erst im zweiten Durchgang wartet.

Die Zeit verfliegt wenn man die Spielwelt genießt, doch wer steif der Geschichte folgt, dem dürfte schnell ziemlich langweilig werden. Die Story beginnt mit einer Plage die unser Dorf erschüttert und großes Leid verursacht. Ein Trio von jungen Kindern will zu Ridern werden - das sind die hoch angesehenen Ritter und Beschützer des Dorfes - und es gibt eine Prophezeiung. Unsere Hauptfigur verlässt ihre Heimatstadt schließlich doch und macht sich auf eine Reise - mit einer solchen Geschichte reißt man heutzutage einfach niemandem mehr vom Hocker. Dazu kommt erschwerend hinzu, dass die Ereignisse nicht immer logisch sind und wir uns ab und zu fragen, warum wir gerade etwas Bestimmtes tun. Erwartet kein Skript oder Figuren, die in Erinnerung bleiben.

Das gilt ebenso für den stummen Protagonisten, seinen freundlichen Rivalen (der eine ungewöhnlich gelungene Kreuzung aus Sasuke Uchiha und Knuckles der Echidna ist) und andere eher nervige Begleiter. Ihr werdet auf viele Figuren treffen, aber ihre Leben sind so leer, dass es schwer fällt sich daran zu erinnern, warum sie überhaupt da sind. Das macht aber alles nichts, denn ein Rider zu sein ist cool genug. Die Tiefe der Mechaniken und die vielen Möglichkeiten in der Spielwelt decken diese Schwächen vollkommen ab. Monster Hunter Stories ist ein Rollenspiel, das von seinen Mechaniken lebt und getragen wird, nicht vom stumpfen Plot. Realistisch betrachtet werdet ihr viele Stunden damit verbringen die Karte zu erkunden und mit den Fähigkeiten eurer Monster an vorher unerreichbare Orte zu gelangen.

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Monster Hunter Stories ist eigentlich ziemlich leicht, doch nach dem ersten Durchspielen wird es echt herausfordernd.

Die Präsentation von Monster Hunter Stories ist beeindruckend. Die Modelle, Animationen, Effekte und die 3D-Ansicht sind großartig, wenn man bedenkt wie alt die Hardware mittlerweile ist. Die Framerate, Sichtweite und die NPC-Silhouetten werden nicht jeden Spieler begeistern, aber was macht das schon wenn alles so bunt und lebendig wirkt? Leider ist dieses Lob nur auf die neueren 3DS-Modelle bezogen, denn auf den alten Varianten ruckelt das Spiel ganz schön stark. Ehrlicherweise ist es ein Wunder, dass Nintendo Monster Hunter Stories nicht gleich ausschließlich auf dem New Nintendo 3DS veröffentlicht hat.

Als Rider betreten wir Monster-Nester und klauen uns die Eier der dortigen Bewohner. Welches Ei wir gerade ausbrüten ist nur schwer vorauszusagen, denn nicht immer passt die besorgte Mami auf ihr eigenes Ei auf. Hier kommt die Genetik-Komponente ins Spiel, das ist ein System um die Fähigkeiten eines Monsters zu definieren - basierend auf der jeweils absorbierten Kreatur. Das alles wird durch Chips auf einem 3x3 Raster repräsentiert, was sich wirklich komplizierter anhört, als es eigentlich ist. Mit den Attributen, Farben und Positionen herumzuspielen, kann zu einem völlig anderen Monster führen und belohnt Experimentierfreudige.

Insgesamt ist Monster Hunter Stories ein eher leichtfüßiges Abenteuer, bietet aber viel Inhalt und solide Mechaniken. Lass euch nicht täuschen, der Titel hat einiges auf Lager und bietet viel von dem, was Monster Hunter so großartig macht. Mit seinen rundenbasierten Kämpfen und der offenen Welt voller Überraschungen verwandelt Capcom die eingefahrene Struktur in etwas ganz Einzigartiges und das macht Lust auf mehr. Es könnten noch einige Dinge verbessert oder vertieft werden, aber die Basis ist so solide, dass sich der Titel mit den Jahren zu etwas richtig Großem für Capcom und die Fans der Reihe entwickeln könnte. Wir sind darauf gespannt.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Tiefes Kampfsystem; viele Nebenaufgaben und Aktivitäten; tolle Umgestaltung der bekannten Monster Hunter-Welt.
-
Missions-Design ist nervig; Story bleibt schwach; Fetch-Quests; Zufälligkeit im Kampf; Performance auf alten 3DS-Geräten.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Zweite Meinung

Stories ist stellenweise eine wirklich interessante Neugestaltung der angestaubten Monster Hunter-Formel, doch unabhängig der technischen Performance und der auf ein sehr junges Zielpublikum ausgerichteten Präsentation bin ich absolut kein Freund des Kampfsystems. Auch nach mehreren Stunden fühlte ich mich damit einfach nicht wohl. Spieler sollten also lieber etwas mehr Geduld mitbringen. Im Nintendo eShop gibt es eine Beta für Unentschlossene.
Meint: Stefan Briesenick und wertet 6/10

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